Wandern in Coronazeiten
Das Jahr 2020 hat unsere Welt verändert wie kaum ein anderes Jahr. Infolge der Coronakrise sind wir oft zu Hause geblieben, haben auf Fernreisen verzichtet und wir haben uns an Schutzmasken gewöhnt, welche nun unser Alltagsbild prägen. Selbst in den Bergen auf Wanderungen war man nicht sicher vor den Auswirkungen des Virus. Ich mag mich noch gut an eine Wanderung im Zürcher Tösstal erinnern, als wir auf einem nicht allzu schmalen Wanderweg einem älteren Ehepaar begegnet sind. Ich wurde vom Mann richtiggehend angeschnauzt, da ich offensichtlich nicht genug ausgewichen bin, um ausreichend Abstand beim Queren einzuhalten. Es zeigte sich schon dort, wie ungemein verschieden die Ängste der Menschen sind und wie anders die Abstandsregeln von jedem Menschen gehandhabt werden. Denn auf der gleichen Wanderung, sind wir auch vielen rüstigen Rentnern begegnet, welche das Gespräch mit uns gesucht haben und sich gerne auf einem Schwatz zu uns auf Bänkli gesetzt haben. Wie soll man sich also richtig verhalten? Es ist selbst in den Bergen kaum möglich, dass man sich korrekt verhält. Denn man sieht es andern Wanderern nun mal nicht an, ob sie zu den Corona-Ängstlichen zählen oder schon gar nicht an die Gefahren des Virus glauben.
Von Bundes wegen gilt in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Schweiz eine strikte Maskenpflicht. Dies gilt natürlich auch für Bergbahnen, insbesondere für Gondeln und Standseilbahnen, in welchen die Gäste sehr nahe beieinander stehen oder sitzen. Wenn man diese Regeln und auch die gängigen Hygienemassnahmen einhält, steht einer unbeschwerten Wanderung in der Schweiz natürlich nichts im Wege. Im Gegenteil: Die Schweizer Bergwelt ist gerade in der Coronazeit ein beliebtes Erholungsgebiet, wo man sich fernab von Menschenmassen in der frischen Luft bewegen kann. Natürlich trägt die Krise auf in den Bergen seltsame Früchte, denn auf einmal tummeln sich an den bekannten Hotspots Stadtmenschen in Turnschuhen, welche zuvor noch nie einen Fuss auf einen Wanderweg gesetzt haben. Doch sind wir ehrlich: Begibt man sich an Orte, welche nicht mit einer komfortablen Bergbahn erschlossen sind und wo man erst einmal 2 Stunden Aufstieg auf sich nehmen muss, so ist man schon sehr bald alleine oder nur noch unter Gleichgesinnten. Denn auch heute sind die Leute, welche gerne einen steilen Wanderweg auf sich nehmen und sich mit einem Sandwich selbst verpflegen, bedeutend dünner gesät, als Leute die mit der Bahn hochfahren und sich dann in der Beiz verpflegen. Bild: Schweizer Touristen-Hotspot Öschinensee bei Kandersteg.